Am Sonntag gibt’s Zensuren für die Banken

Klaus Stopp, Leiter Skontroführung Renten, Baader Bank AG

Am kommenden Sonntag um Punkt 12 Uhr wird es für Europas Banken ernst. Dann werden die Ergebnisse des europäischen Bankenstresstests der Öffentlichkeit präsentiert, nachdem die Banken bereits am Freitag, den 24. Oktober, unterrichtet wurden. Im Rahmen der Untersuchung hat die Europäische Zentralbank die Bilanzen von 130 Instituten, davon 24 aus Deutschland, unter die Lupe genommen. Wer durchfällt, dem droht im schlimmsten Fall die Abwicklung.

Dass diesmal nicht alle Banken die Prüfung bestehen werden, davon geht eine Analyse der Kanzlei Linklaters aus. Demnach haben sich die europäischen Banken seit 2011 rund 90 Mrd. EUR an frischem Eigenkapital beschafft, davon 35 Mrd. EUR allein in den ersten neun Monaten dieses Jahres. Doch trotz dieser massiven Kapitalbeschaffung erwartet Linklaters, dass einige Institute die Stresstests nicht überstehen werden. Schließlich hätten von den 66 Banken in den kriselnden Ländern etwa nur ein Viertel in diesem Jahr ihr Eigenkapital erhöht. Nach Informationen der spanischen Nachrichtenagentur Efe sollen wenigstens elf Geldinstitute durchgefallen sein. Deutsche Banken seien nicht darunter, meldete die Agentur unter Berufung auf Finanzkreise. Wer scheitert, wird innerhalb von 48 Stunden einen Notfall-Plan präsentieren müssen, der Aufschluss darüber gibt, wie sich auftretende Kapitallücken schließen lassen.

Entscheidend wird bei diesem Stresstest sein, ob im Gegensatz zu 2011 ein belastbares Ergebnis der ganzen Übung präsentiert wird. Vor drei Jahren waren zwar acht Institute durch den Stresstest gefallen. Wie sich aber bald herausstellte, waren noch andere, die ein mehr oder weniger gutes Zeugnis erhalten hatten, ebenfalls marode und mussten schließlich mit Steuergeldern gerettet werden. Es geht also um glaubwürdige Zensuren. Und die können eben auch mal bedeuten, dass das Klassenziel nicht erreicht worden ist.

Metro blickt in die Zukunft
Für Finanzvorstände ergeben sich momentan zwar oft historisch günstige Konditionen bei der Geldbeschaffung, aber wegen der wirtschaftlichen Unsicherheit wagen nur wenige den Schritt an den Kapitalmarkt.

imgdb-headquarters-02-bDennoch stellt auch die frühzeitige Refinanzierung einer Anleihe eine Option für Unternehmen dar. So hat zum Beispiel der Handelskonzern Metro in der vergangenen Woche eine Anleihe über 500 Mio. EUR platziert und dadurch die Rückzahlung der im März nächsten Jahres fälligen Anleihe schon jetzt geregelt. Die neue Anleihe (WKN A13R8M) ist mit einem Kupon von 1,375% ausgestattet und im Oktober 2021 fällig. Der Emissionskurs wurde mit 99,247% fixiert, was einem Spread von +75 bps über Mid Swap entsprach.

201d2ead76Darüber hinaus war auch der Flugzeughersteller Airbus am Markt aktiv. Die Airbus Finance Group emittierte eine Anleihe (WKN A1ZRKZ) mit einer Laufzeit von 15 Jahren und einem Kupon von 2,125%. Der Emissionskurs der 500 Mio. EUR schweren Emission betrug 99,126%, was einem Spread von +70 bps über Mid Swap gleichkam.

Klaus Stopp
Leiter Skontroführung Renten, Baader Bank AG

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