Air Berlin fliegt weiter in Rot – negatives Eigenkapital, ambitionierte Ziele, aber genug Cash

One Square Advisory Services GmbH: One Square Advisory Services GmbH: Air Berlin stellt Insolvenzantrag; Anleihegläubiger sind zur Interessensbündelung aufgerufen
Air Berlin

Schon besser, aber nicht wirklich gut: Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft Air Berlin dämmte im letzten Quartal lediglich seine Verluste weiter ein. Alle drei ausstehenden Corporate Bonds gehörten gestern und heute zu den Tagesverlierern.

Nach rund 100 Mio. EUR Miesen vor einem Jahr gelang es der Airline im zweiten Quartal immerhin, diese auf 38 Mio. EUR zu drücken. Dabei sank der Umsatz um 1% gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 1,1 Mrd. EUR.

Die Schrumpfkur namens „Turbine“ zeigt zwar Wirkung und schmälerte den EBIT-Verlust im Vergleich von 29 auf nur noch 8 Mio. EUR. Das neuerliche Minus drückte das ohnehin schon negative Eigenkapital des SDAX-Unternehmens auf jetzt 116 Mio. EUR.

Air-Berlin-Chef Prock-Schauer sieht sich zwar auf dem richtigen Weg, räumt aber ein, dass die harte Konkurrenz und eine schwache Konjunktur die anspruchsvollen Ziele 2013 einer schwarzen Null vor Zinsen und Steuern einen Strich durch die Rechnung machen könnten. Zu allem Überfluss machte der heiße Sommer Air Berlin zu schaffen: Viele potentielle Urlauber blieben im August angesichts von Dauertemperaturen bei über 30° C einfach daheim statt ins übervölkerte Mallorca in die Ferne zu schweifen.

Der Verkauf von 13 Flugzeugen soll die Nettoschulden von rund 707 Mio. in Richtung 500-550 Mio. EUR drücken. Das entspricht knapp der Hälfte der 28 eigenen Air-Berlin-Maschinen. Mit dem erst gegründeten chinesischen Leasingunternehmen Minsheng Commercial Aviation wurde eine Absichtserklärung über zunächst elf Jets unterzeichnet, die Air Berlin dann zurück mietet. Zuvor hatten die Berliner im Rahmen ihres Sparprogramms bereits ihr Streckenangebot um 16% auf 440 zusammengestrichen und jeden zehnten Arbeitsplatz gestrichen.

An der Börse ist Air Berlin derzeit noch ca. 250 Mio. EUR wert, knapp 30% der Anteile hält die arabische Fluggesellschaft Etihad als strategisches Investment.

Alle drei Air-Berlin-Anleihen büßten nach den News um rund 5 Prozentpunkte ein. Die zuerst fällige Anleihe 2011/14 fiel von 106 auf 100% zurück, die Anleihe 2010/15 auf rund 101,5% und die 2018 fällige auf 101%. Das Gesamtemissionsvolumen liegt bei 500 Mio. EUR. Allerdings hatten die Airliner zum Berichtsstichtag auch über 400 Mio. EUR Cash in der Kasse.

Siehe bitte auch: https://www.bondguide.de/musterdepot-aktuell/