Anleihen heute im Fokus: Beate Uhse, Ekosem-Agrar, gamigo, Energiekontor, SeniVita Sozial

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Kapitalschutzverbände äußern Kritik am Restrukturierungskonzept von Beate Uhse: Der operativ angeschlagene Erotikkonzern muss restrukturieren und ruft hierfür die Inhaber seiner umlaufenden 7,75%-Unternehmensanleihe zu einer AGV am 8. Juni 2016 auf. Bei dem Treffen sollen sie über umfassende Einschnitte abstimmen. Nachdem bereits One Square Advisory, die für das Amt des gemeinsamen Anleihevertreters vorgeschlagen wurden, das Restrukturierungskonzept in seiner jetzigen Form für nicht zustimmungsfähig halten und damit ablehnen, regt sich auch bei der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e.V. (SdK) und der Deutschen Investoren Union e.V. (DIU) Widerstand.

Die Vereine kritisieren, dass einmal mehr die Bondholder die Zeche für verschlafene Trends und/oder Fehler des Managements zahlen sollen, ohne für die geforderten Einschnitte irgendeine Gegenleistung zu erhalten. Außerdem sei es nicht akzeptabel, dass die Ergebnisse des in Auftrag gegebenen Sanierungsgutachtens zur ersten AGV wahrscheinlich noch gar nicht vorliegen – eine Entscheidung angesichts fehlender Anhaltspunkte über aktuelle Situation, Fortführung und Planung wäre somit kaum möglich.

Rating der Ekosem-Agrar GmbH von zuvor D auf jetzt CCC heraufgestuft: Die Creditreform Rating AG hat das Unternehmensrating der Agrarholding auf CCC (stabil) angehoben – kaum ausreichende Bonität, hohes bis sehr hohes Ausfallrisiko. Positiv hervorgehoben wurde der weiterhin profitable Wachstumskurs, dem nach Ansicht der Ratinganalysten jedoch Risiken aus der hohen Verschuldung und der Kreditgewährung an nachstehende Unternehmen (primär an Ekotechnika) gegenüberstehen. Das Management zeigte sich wenig zufrieden mit dem Rating-Upgrade, reflektiere es doch nicht die verbesserte bilanzielle Situation nach der Verlängerung der beiden Anleihen, das aktuell verbesserte Länderrisiko Russlands sowie die inzwischen stabilisierten Indikatoren Ölpreis und Währungsrelation.

Die gamigo AG übernimmt weltweite Spielelizenzen von playzo: Die Gaming-Spezialisten bauen ihren Bereich Spielepublishing durch die vollständige Übernahme des Studios playzo games GmbH, Darmstadt, weiter aus. Das 2010 gegründete Unternehmen, welches für die Entwicklung von Spielen wie „Desert Operations“, „Wargame 1942“ und „Generals of War“ verantwortlich ist, wird auch in Zukunft die Weiterentwicklung der Titel vorantreiben. Der Erwerb der weltweiten Rechte an den Games ermöglicht gamigo weitere Märkte zu erschließen, die Spiele durch Produktaktualisierungen besser an die jeweiligen Marktgegebenheiten anzupassen und damit weiteres Wachstum der Spiele zu ermöglichen. Mit der Übernahme des zugehörigen Studios werde eine enge Zusammenarbeit zwischen Publishing und Produktweiterentwicklung gewährleistet. Bereits in Q2/2016 soll sich die Übernahme positiv auf das EBITDA auswirken. Finanzielle Details des Deals wurden nicht bekannt.

Die Energiekontor AG veräußert weiteren Windpark: Kurz nach der Veräußerung des Windparks Hürth (8,55 MW) hat der Windkraftprojektierer einen weiteren Vertrag zum Verkauf des Repowering-Projekts Debstedt unterzeichnet. Käufer sei der SDAX-notierte Solar- und Windparkbetreiber Capital Stage, der bereits im Vorjahr einen Windpark von den Bremern erworben hatte. Der in Küstennähe gelegene Windpark Debstedt umfasst vier Windkraftanlagen mit einer Nennleistung von je 4,5 MW. Drei der Anlagen werden derzeit errichtet und sollen noch vor Jahresende in Betrieb genommen werden. Die Fertigstellung der vierten Anlage ist für Frühjahr 2017 geplant. Mit den neuen Anlagen werden acht von elf alten 1-MW-Windanlagen ersetzt. Kaufdetails wurden indes nicht mitgeteilt.

Volle Vergütung: Wie bereits im Frühjahr angekündigt, erhalten die Inhaber der im Mai 2014 emittierten SeniVita-Genussscheine (2019/unbegr.) über zuletzt etwa 22,3 Mio. EUR wie im Vorjahr die volle 7%ige Grundverzinsung zzgl. der gewinnabhängigen Vergütung von einem 1%, also insgesamt 8%, auf ihr angelegtes Kapital ausbezahlt. Vor allem die Auszahlung der vollen gewinnabhängigen Vergütung ist möglich, weil der gemeinnützige Pflegeheimbetreiber 2015 einen entsprechenden Jahresüberschuss erzielt hat. Die Ausschüttung wird am 27. Mai vorgenommen. Mitte Mai hatte SeniVita zudem seine 6,5%-Erstanleihe (2011/16) über 14 Mio. EUR pünktlich und vollständig abgelöst.

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