„Aktienähnliche Renditen mit allerdings nur der Hälfte der Volatilität“ – Exklusivinterview mit Fondsmanager Tarek Saber, NN Investment Partners

Interview mit Tarek Saber, Head & Lead Portfolio Manager Convertible Bonds, NN Investment Partners, im Gespräch mit BondGuide über Anleihen, Aktien, Renditen – und wie sich dies alles zusammenfügt

BondGuide: Tarek, Sie sind ein ausgewiesener Spezialist für Wandelanleihen: Ist denn gerade eine Zeit für Equity oder für Debt, also für Aktien oder eher für Anleihen?
Saber: Wenn ich Ihnen diese Frage umfassend beantworten wollen würde, müsste ich unendlich weit ausholen. Ich versuche es daher fürs Erste mit einer Metapher: Jeder Fixed-Income-Investor weiß heutzutage – bzw. muss wissen – dass er früher oder später wie eine Impala (Schwarzfersenantilope) am Wasserloch von einem Krokodil  erwischt werden kann. Im aktuellen ausgetrockneten Niedrigzinsumfeld gehen Anleger Risiken für Rendite ein. Natürlich geht man stets davon aus, dass man nicht selbst betroffen ist und es stets nur die anderen erwischt. Daher könnte Equity eine Renditealternative zu Fixed Income sein, das aktuell gefährlich niedrigen Renditen unterliegt – nur wie?

BondGuide: Mit Convertibles oder Wandelanleihen vereinbaren Sie das Beste aus beiden Welten. Aktienkursgewinne in Bullenmärkten

No Risk no Fun

No Risk, no Fun (!)

und Kapitalerhalt in Bärenmärkten, vorausgesetzt, Sie haben Ihre Credit-Hausaufgaben gemacht. Doch wäre es so einfach, würde das wohl jeder machen.
Saber: Tatsächlich können die meisten Fondsmanager ihre Benchmark  über einen Zehnjahreszeitraum nicht mehr übertreffen. Nun müsste man zu verstehen lernen, warum das so ist. Historisch gesehen, haben sich dann Investoren für passive Manager entschieden. Wir nutzen Wandelanleihen als sicheres Instrument, um in das Eigenkapital der von uns sorgfältig ausgesuchten Unternehmen zu investieren. Wir wählen selektiv in einem vierstufigen Prozess aus: Konvexität – zu zwei Dritteln profitieren wir von Kurssteigerungen und nur zu einem Drittel sind wir Abwärtsrisiken ausgesetzt –, Kapitalerhalt – Credit Work/Bond Floor –, Thementreibern – zugrunde liegende Aktientreiber – und nicht zuletzt Disziplin – Portfoliokonstruktion und Risikokontrolle.

BondGuide: Diese Begriffe sind ja nicht unbekannt. Wieso kann das also nicht jeder Investor durchhalten?
Saber: Viele, wenn nicht gar alle Fondsmanager sind erfolgreich mal auf Jahressicht, oder auch mal zwei oder drei Jahre. Doch wenn man nicht aufschlüsseln kann, warum man Erfolg hat, dann ist es leider nichts wert. Solch eine Situation sehe ich gerade im Fixed-Income-Bereich: Der Zwang 4% Rendite zu machen, während das Zinsniveau für Staatsanleihen bei weniger als 1% liegt, sorgt für das beschriebene Herdenverhalten nach dem Motto „Ich kann noch aussteigen, bevor alles zusammenbricht.“ Es ist klar, dass das nicht ewig gut gehen kann – und sogar die Fondsmanager selbst wissen das. Aus diesem Grund bin ich ein großer Verfechter von Diversifizierung anstatt bis zum letzten Moment zu warten. Meiner Ansicht nach macht es Sinn, 3 bis 10% in WandelanleWhy invest in Convertiblesihen zu investieren, zumal die Korrelation zu Staatsanleihen bei -6% und zu Investmentgrade bei +6% liegt. Dies wird Ihr Risiko definitiv reduzieren.

 

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