„Haben heute ein gut kalkulierbares, hochmargiges Öl- und Erdgasgeschäft“ – Interview mit Dr. Thomas Gutschlag, Deutsche Rohstoff AG

Deutsche Rohstoff AG: Cub Creek berichtet starke Produktionsergebnisse

BondGuide: Spiegelt sich diese neue Ausgangslage in den Konditionen Ihrer neuen Anleihe wider?
Gutschlag: Ja, ich meine schon. So haben wir uns eine Mindesteigenkapitalquote von 25% auferlegt – aktuell liegt sie fast beim Doppelten – und eine Vermögensverpflichtung beschrieben: Der Wert unserer Öl- und Gasreserven zuzüglich liquider Mittel muss stets mindestens dem ausstehenden Anleihevolumen entsprechen.

BondGuide: Das klingt für einen Laien ein wenig tautologisch… Und wenn es dem nicht entspricht?
Gutschlag: Dann erhalten die Anleger 0,5% mehr Zins, gegebenenfalls auch 1 oder 1,5%, falls wir diese Vorgabe zwei- oder dreimal verpassen.

DRAG bohrturm bei nacht

BondGuide: Wofür sind denn die frischen Mittel?
Gutschlag: Bohrgeschäft ist kapitalintensiv. Jede Bohrung kann man mit 2,5 Mio. EUR veranschlagen. Bei dieser Gelegenheit möchte ich herausstellen, dass wir bei unseren Horizontalbohrungen in Colorado ja nicht explorieren, sondern die Ressourcen bereits identifiziert wurden, also gesichert oder mindestens wahrscheinlich sind. Die Unwägbarkeiten bei all unseren Bohrungen halten sich stark in Grenzen.  Neun Bohrungen laufen derzeit, zehn weitere werden in den kommenden Tagen beginnen, sechs stehen direkt vor ihrem Abschluss. Produktionsbeginn für alle 25 Bohrlöcher soll zwischen August und Oktober sein.

BondGuide: Ist es bei aktuellen Preisen wirtschaftlich überhaupt rentabel, nach Öl zu bohren?
Gutschlag: Bei derzeit wieder 45 bis 50 USD pro Fass Rohöl liegen wir genau in der Mitte der Modellrechnungen, die wir für jedes Projekt machen. Auch bei 35 USD wären Horizontalbohrungen noch wirtschaftlich zu bewerkstelligen, zumal wenn man die in den USA üblichen Steuererstattungen mit einbezieht. Steigt der Rohölpreis auch nur um 10 USD, haben wir einen enormen Ertragshebel. Der Zeitpunkt bis zur Investitionsrückzahlung bei einem Bohrloch kann dadurch schon mal von vier auf nur noch zwei Jahre fallen, oder gar Richtung eins gehen bei Ölpreisen von etwa 70 USD.

Deutsche Rohstoff

Chart DRAG I 2013/18

BondGuide: Von welchem Ölpreis gehen Sie im Jahresschnitt aus?
Gutschlag: In unseren Annahmen hatten wir 44 USD zugrunde gelegt, bei einem Wechselkurs von 1,10 zum Euro. Bohrkosten sind der entscheidende Faktor für die Wirtschaftlichkeit, wenn man im Ölgeschäft unterwegs ist. Zwischen Ende 2014 und Mai 2016 ist die Zahl der aktiven Ölbohrgeräte in den USA auf ein Fünftel gefallen.

BondGuide: Am Tag des Brexit-Votums gab es die größten Kursschwankungen, wahrscheinlich seit George Soros einst das Britische Pfund kaputt machte – die Richtung des Euro dürfte der Deutschen Rohstoff gelegen kommen…
Gutschlag: Tatsächlich hat sich der Euro gegenüber dem Dollar in den vergangenen drei Jahren um 15% abgeschwächt, oder vielmehr unsere Hauptwährung Dollar hat entsprechend zugelegt. Dies bedeutet Sondererträge für die Deutsche Rohstoff. So gesehen: Über einen schwächeren Euro werden wir uns sicherlich nicht beklagen.

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Dr. Thomas Gutschlag

BondGuide: Herr Dr. Gutschlag, dann viel Erfolg bei Ihrem neuen Vorhaben!

Interview: Falko Bozicevic

Fotos/Bilder: Deutsche Rohstoff AG