Deutscher Mittelstandsanleihen Fonds: „Im dubio pro Anleger entscheiden“

Hans-Jürgen Friedrich
Deutscher MStAnl Fonds

Interview mit Hans-Jürgen Friedrich, Vorstand,der KFM Deutsche Mittelstand AG und Initiator des Deutschen Mittelstandsanleihen Fonds

BondGuide: Herr Friedrich, Sie treffen uns im Fahrstuhl und haben eine halbe Minute, uns den Deutschen Mittelstands Anleihen Fonds (DMF) zu erläutern. Was sagen Sie?
Friedrich: Unser Fonds richtet sich an die Erfordernisse von Rendite, Sicherheit und Verfügbarkeit. Das adressieren die beiden Säulen aus Kern- und Liquiditätsportfolio. Das KFM-Scoring-Modell sorgt dafür, dass nur Mittelstandsanleihen mit nachhaltigem Geschäftsmodell und ordentlichen Bilanzen Einzug in den Fonds finden.

BondGuide: Welches sind dabei Ihre wichtigsten Anlageregularien?
Friedrich: Als offener Rentenfonds ist der DMF entsprechend reguliert. Die Höchstgrenzen in einzelnen Positionen sind damit per Gesetz auf 10% limitiert, wir streben aber als Zielgröße 1% an – in Ausnahmefällen bis zu 5%.

BondGuide: …und in Bezug auf das Emissionsvolumen eines Anleiheemittenten?
Friedrich: Genauso, das besagt die doppelte 5%-Klausel. Also auch nicht mehr als maximal 5% des emittierten Volumens einer Anleihe.

BondGuide: Das führt früher als erwartet zu der Frage, wie der Fonds angesichts von bis  zu 100 Positionen eine Outperformance zu erreichen gedenkt.
Friedrich: Das ist richtig: Wir sind aber nicht allein auf die sogenannten Mittelstandsanleihen beschränkt, sondern uns steht das gesamte Spektrum an festverzinslichen Wertpapieren des Mittelstandes zur Verfügung. Das können auch Unternehmen aus dem  SDAX  oder MDAX sein, wie z.B. auch Wandelanleihen und Genussrechte. Das Angebot an verfügbaren Instrumenten ist durchaus groß genug, um die angestrebte Streuung zu realisieren. Die Outperformance wollen wir mit Hilfe unseres Analysetools KFM-Scoring erreichen.

BondGuide: Inwiefern unterscheiden Sie sich da von bestehenden Wettbewerbern im Markt?
Friedrich:Im Kern sind wir alle auf ungefähr die gleichen Anlagen fokussiert, daran führt kein Weg vorbei. Also unterscheiden wir uns in der Herangehensweise. Das eine ist die Datenanalyse, das andere ist deren Interpretation und natürlich die Auswahl und Gewichtung im Fonds.

BondGuide:Das Scoring-Modell interessiert uns daher besonders. Man sollte meinen, alle kochen hier mit demselben Wasser. Etwa nicht?
Friedrich: Es ist die Analyse und die Interpretation der gesammelten Informationen, die jeweils den Unterschied ausmachen. Das KFM-Scoring-Modell analysiert, vereinfacht ausgedrückt, in einem ersten Schritt unter anderem die Bedingungen der Emission sowie den Marktpreis der Anleihe. In einem zweiten Schritt untersucht es die Qualität des Unternehmens, d.h. das zugrundeliegende Geschäftskonzept und die Aussagen des Unternehmens zur zukünftigen Planung und die sich daraus ableitenden Wahrscheinlichkeiten zur Zahlungsfähigkeit der Zinsen und zur Rückzahlung der Anleihe etc. Aus beiden Analysen ergeben sich Kauf- bzw. Verkaufsempfehlungen, die nachfolgend im Anlageausschuss des Fonds gewürdigt werden.

BondGuide: Wie schnell können Sie die Investitionsquote hochfahren, wie viel Cash wird angestrebt?
Friedrich: Gesetzlich vorgeben ist, dass wir bis zu einem halben Jahr Zeit haben. Es ist uns auch ganz wichtig, in dubio pro Anleger zu entscheiden, also keine vorschnellen Investitionen zu tätigen, nur weil man gerade die eingesammelten Gelder unterbringen muss. Das führt nur zu Entscheidungen, die man später womöglich bereut. Deshalb stehen wir in Kontakt mit Wertpapierhandelshäusern und haben die ersten Investitionen bereits ins Auge gefasst.

BondGuide:Welches Volumen streben Sie denn an?
Friedrich: Bis Ende des ersten Quartals liegt unsere Zielgröße bei 20 Mio. EUR. Das eigentliche Ziel wären später 100 Mio. EUR. Hier warten wir noch auf Rückmeldung der Versicherungsaufsicht, dass der Fonds auch für die Anlage gebundenen Vermögens bei Versicherern oder Pensionen geeignet ist. Am Anfang braucht es aber stets eines Vertrauensvorschusses von Seiten unserer Investoren, das ist für alle Fonds gleich.

BondGuide: Herr Friedrich, ganz herzlichen Dank für das interessante Gespräch.

Das Interview führte Falko Bozicevic.

Hier geht es zum Fondsportrait Anleihen-Fonds im Fokus