Licht am Ende des Tunnels – Anleger trauen der Ruhe nicht

Klaus Stopp, Leiter Skontroführung Renten, Baader Bank AG

Es erinnert an das Licht am Ende des Tunnels, sozusagen des Euro-Tunnels, was der Einkaufsmanagerindex für die Eurozone verbreitet: Weil er auf den höchsten Stand seit 18 Monaten gestiegen ist, wird wieder so etwas wie wirtschaftliche Belebung signalisiert.

Der Konjunkturindikator stieg von 48,7 Punkten im Vormonat auf 50,4 Zähler, verkündete das Forschungsunternehmen Markit in London. Besonders zuversichtlich stimmen die Zahlen aus Deutschland, die auf eine kräftige Wachstumsbelebung hindeuten. Der Indikator für die Industrie drehte wieder in den Wachstumsbereich und erreichte den höchsten Stand seit Februar 2012. Prinzipiell gute Nachrichten für Investoren, die in Unternehmensanleihen investieren wollen.

Auf ihrer Suche nach Anleihen mit halbwegs ordentlicher Rendite und einem überschaubaren Risiko wurden die Anleger in dieser Woche unter anderem bei einem Bond von General Electric (A1HNRF) fündig, der bis Juli 2020 läuft und eine Rendite von ca. 2,2% aufweist. Auch nach einem Titel von Continental (A1X24V) mit Fälligkeit Juli 2018 und einer Rendite von ca. 2,4% gab es Nachfrage. Ebenso auf den Kauflisten stand ein Corporate Bond der RWE (A1HE5D), der mit ca. 2,0% rentiert und bis Januar 2020 läuft.

Wie sicherheitsbewusst viele Anleger nach wie vor sind, zeigt der Umstand, dass ebenfalls Anleihen von als noch sicherer geltenden Schuldnern mit einer deutlich niedrigeren Rendite gesucht waren. So fanden sogar ein Bond von Daimler (A1C9VQ) mit ca. 1,1% Rendite und Laufzeit Januar 2017 sowie eine Anleihe der BASF (A1RE7C) mit ca. 1,1% Rendite und Laufzeit  bis Oktober 2018 ihre Abnehmer. Es gibt eben genügend Anleger, so ist dies zu deuten, die dem Braten der beruhigten Märkte doch nicht trauen.

Nachfrage war aber auch nach internationalen Emittenten zu verzeichnen.

Die SPI Electricity & Gas Australia, ein Stromnetzbetreiber sowie Strom- und Gasvertriebsunternehmen, begab eine 7-jährige Anleihe (Fälligkeit Juli 2020, WKN A1HNQM) im Volumen von 500 Mio. EUR. Zunächst zu +95 bis +100 Basispunkte (bp) über Mid Swap erwartet, erfolgte die Platzierung mit +95 bp über Mid Swap am unteren Rand der Erwartungen. Der Kupon beträgt 2,375%, was einem Kurs von 99,7% entsprach.

General Electric, einer der größten Mischkonzerne der Welt, platzierte ebenfalls eine 7-jährige Anleihe (Fälligkeit Juli 2020). Der Kupon betrug 2,25%. Gepreist wurde die Anleihe (A1HNRF) bei +85 bp über Mid Swap. Das Volumen der Anleihe beträgt 1 Mrd. EUR. Der Emissionspreis wurde bei knapp über 99,6% fixiert.

Der japanische Automobilhersteller Toyota emittierte eine Anleihe (A1HNT6) im Volumen von 1 Mrd. EUR und mit einem Zinssatz von 1,8%. Die Schuldverschreibung wird im Jahre 2020 zurückbezahlt. Für konservative Anleger stellt der Bond aufgrund der Mindeststückelung von 1.000 EUR durchaus eine Alternative zu den deutschen Autotiteln dar.

Aber auch das russische Erdgasunternehmen Gazprom wurde am Kapitalmarkt aktiv: Um eine 900 Mio. EUR große Anleihe erfolgreich platzieren zu können (WKN A1HNXH), musste man den Investoren einen Kupon von 3,7% bieten. Die Anleihe wird im Jahre 2018 zurückbezahlt und verteuerte sich in der ersten Handelswoche sogar schon um ca. 30 Basispunkte.

Klaus Stopp,
Leiter Skontroführung Renten, Baader Bank AG

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