„Die Rechnung ist denkbar simpel“ – Photon Energy im Gespräch mit BondGuide

Interview mit den Photon-Energy-Vorständen Georg Hotar, CEO, und Clemens Wohlmuth, CFO, über die laufende Emission von Photon II 2017/22,  Wahrnehmungsdefizite und Marktopportunitäten

BondGuide: Herr Hotar, Herr Wohlmuth, warum Ungarn, warum Australien? – beide sind nicht eben benachbart.
Hotar: Tatsächlich haben wir derzeit v.a. Solarkraftwerke in Tschechien und in der Slowakei. Die Marktbedingungen  haben sich jedoch in den vergangenen Jahren geändert – einen Ausbau planen wir deshalb nicht mehr, allerdings bringen unsere Projekte dort weiterhin stabilen Cashflow aufgrund garantierter Einspeisevergütungen. Ungarn und auch das ferne Australien bieten derzeit gut planbare Bedingungen, die wir zu nutzen beabsichtigen. Aus Sicht unserer heutigen Anlagen ist Ungarn benachbart. Mit Michael Gartner, der in Australien aufgewachsen und einer der Photon-Unternehmensgründer ist, haben wir damit  als Leiter des australischen Geschäftsbereichs genau den richtigen Fachmann vor Ort.

BondGuide
: Ungarn dürfte kaum sonnengesegneter sein als Deutschland – lohnt sich das?

Wohlmuth: Da sollten sie doch noch mal eine Landkarte bemühen… – Ungarn liegt etwas südlicher als das sonnige Bayern und verfügt deshalb auch über etwas mehr an Sonnenstunden im Jahr. Die ungarische Regierung hat ein entsprechendes Programm zur Förderung der Solarenergienutzung laufen und Ungarn hat nicht gerade eine überbordende Auswahl an natürlichen Ressourcen – aber Sonne. Ungarns Anteil an erneuerbaren Energien liegt jedoch gerade bei 11%.

CEO Hotar (l.) und CFO Wohlmuth im Gespräch

CEO Hotar (l.) und CFO Wohlmuth im Gespräch

Hotar: Vereinfacht ausgedrückt: Ungarn muss einfach etwas machen, da in der EU und damit an Vorgaben gebunden. Retroaktive Maßnahmen wie in Spanien sind ein Desaster und können eine ganze Industrie zerstören. Auch Deutschland hat durch mehrfache Anpassungen des EEG seine europäische Vorbildrolle eingebüßt – durch eigenes Tun. Das ist in den Märkten, in denen wir unterwegs sind, aktuell hoffentlich nicht mehr eine große Gefahr. In Ungarn beträgt die Planungssicherheit derzeit 25 Jahre.
Wohlmuth: Wir sichern uns zudem ab durch die Ausnutzung sog. bilateraler Investitionsschutzabkommen. Interessanterweise steht hier die Schweiz an erster Stelle – da nicht in der EU.

BondGuide: Wie gehen Sie generell vor?
Wohlmuth: Die Rechnung ist eigentlich simpel und stets die gleiche: Sie müssen sicherstellen, dass Ihre Fremdkapitaltilgung geringer ausfällt als laufende Einspeisevergütungen. Das ergibt den Puffer, den man benötigt – dieser ist Voraussetzung, um ordentlich zu wirtschaften.

Fortsetzung nächste Seite