Argentinien: Erholung der Wirtschaft und attraktive Renditen

Steve Drew, Leiter Emerging Market Credit, Henderson
Steve Drew, Janus Henderson Investors

Der Expertenkommentar zum Thema Unternehmensanleihen aus Schwellenländern von Steve Drew, Leiter Emerging Market Credit Team, Janus Henderson Investors.

Seit Jahresbeginn verbuchen Unternehmensanleihen aus Schwellenländern (EM) starke Renditen, denn die Politik vieler Zentralbanken hat für sie günstige Rahmenbedingungen geschaffen. Viele Anleger sind daher auf der Suche nach höheren Renditen und bei EM-Unternehmensanleihen fündig geworden. Diese bieten vielfältige Anlagechancen mit attraktiven Renditen und wenig Schwankungen. Wenig überraschend ist daher der Rekordzufluss von 26,2 Mrd. USD1 in EM-Hartwährungsanleihen seit Jahresanfang – ein seit über fünf Jahren nicht mehr gesehenes Volumen.

Da aber die politischen Turbulenzen zunehmen, werden die Fundamentaldaten nach unserer Einschätzung mehr und mehr in die Bewertungen einfließen. Wir verfolgen nach wie vor einen aktiven Anlageansatz und bevorzugen Emittenten mit soliden Bilanzen, starkem Wachstum und seit Jahren guter Unternehmensführung. Vor allem Argentinien bietet in dieser Hinsicht sehr interessante Anlagechancen.

Argentinien hat wieder Zugang zu den Kapitalmärkten
Argentiniens Rückkehr an die Kapitalmärkte wurde durch den Regierungswechsel Ende 2015 beschleunigt. Denn angesichts niedriger Währungsreserven, einer vernachlässigten Infrastruktur und hoher Inflation benötigt das Land dringend Investitionen aus dem Ausland. Mit Aufhebung der Devisenkontrollen setzte die neue Regierung den Startschuss für marktfreundliche Reformen, um das Vertrauen bei internationalen Investoren wieder herzustellen. Seitdem hat der Staat vermehrt Anleihen emittiert und diverse Provinzen und Unternehmen hatten ihr Debüt an den Anleihemärkten.

Unseres Erachtens sind die Konjunkturerholung und attraktive Renditen schlagende Argumente für eine Anlage in Argentinien. Wir bevorzugen Anleihen der Provinzen, der nächsten Verwaltungsebene unterhalb des Staates. Argentinien besteht aus 23 Provinzen und der unabhängigen Hauptstadt Buenos Aires. Jede Provinz ist für die Wirtschaft in ihrem Zuständigkeitsbereich verantwortlich und kann diese weitgehend unabhängig vergleichbar mit einem privaten Unternehmen lenken.

Mit Einnahmen (z.B. Steuern), Ausgaben (z.B. Sozialausgaben) und einer „Bilanz“ können wir eine Provinz wie ein Unternehmen analysieren und sie ebenso bewerten und mit anderen vergleichen. Darüber hinaus erzielen Anleger mit argentinischen Unternehmensanleihen seit Jahresbeginn eine starke Rendite, mit der die Papiere den Index für EM-Unternehmensanleihen als Ganzes spielend übertreffen (siehe Grafik).

Rendite argentinischer Anleihen versus EM-Anleihen