Ansteckungsgefahr am Rentenmarkt gebannt

Klaus Stopp, Leiter Skontroführung Renten, Baader Bank AG

Die Anleger am Rentenmarkt atmen auf: Nachdem EZB-Chef Mario Draghi am vergangenen Donnerstag den Finanzmärkten über einen längeren Zeitraum niedrige Leitzinsen versprochen hatte, sind die Renditen von Staatsanleihen der Euro-Peripherieländer zurückgegangen.

Für zusätzliche Beruhigung sorgte die Zusage der Troika aus EZB, EU-Kommission und IWF, Griechenland wenigstens auf Raten eine weitere Kredit-Tranche auszuzahlen. Hinzu kam die Beilegung der Regierungskrise in Lissabon. Vom besseren Umfeld profitierte auch das Segment der Neuemissionen, zahlreiche Titel erfreuten sich in der Regel guter Aufnahme seitens der Investoren.

Dazu gehört beispielsweise die Anleihe der nun als Kering firmierenden ehemaligen Pinault-Printemps-Redoute (PPR), eine auf Handel und Luxusgüter spezialisierte französische Holdinggesellschaft mit Sitz in Paris. Sie war am Montag dieser Woche sehr stark nachgefragt. Die siebenjährige Emission (A1HNGQ, Fälligkeit Juli 2020) im Volumen von 500 Mio. EUR und mit einem Kupon von 2,5% war mehr als neunfach überzeichnet, was sich im Verlauf der Platzierungsphase im Spread deutlich bemerkbar machte. Ursprünglich zu +105 bis +110 Basispunkten (bp) über Mid Swap und dann offiziell um +100 bp über Mid Swap angepriesen, erfolgte die Platzierung letztendlich zu +98 bp. Zum Emissionszeitpunkt entsprach dies einem Kurs von 99,85%.

Vorstellig wurde am Montag ferner die Schweizer Zeitarbeitsfirma Adecco mit einer im November 2019 fälligen Anleihe (A1HNGP) über 400 Mio. EUR. Mit +135 bp über Mid Swap erfolgte die Platzierung am unteren Rand der offiziellen Marketing-Spanne (+135 bis +145 bp), was bei einem Kupon von 2,75% einem Kurs von 99,91% entsprach.

Am Dienstag wurden ebenso mehrere Anleihen emittiert: So platzierte Automobilzulieferer Continental eine viel beachtete 5-jährige Anleihe (A1X24V, Fälligkeit Juli 2018) mit einem Kupon von 3%. Gepreist wurde sie bei +267,5 bp über Bundesanleihen, Volumen 750 Mio. EUR. Der Emissionspreis war 98,95%.

Vivendi, der größte französische Medienkonzern in den Branchen Musik, Fernsehen, Film, Verlagswesen, Telekommunikation und Internet, emittierte eine 6-jährige Anleihe (Fälligkeit Juli 2019). Der Kupon beträgt 2,375%, gepreist bei +125 bp über Mid Swap. Der Emissionspreis des 750 Mio. EUR großen Bonds wurde mit 99,57% festgestellt. Aber auch John Deere, Weltmarktführer für Landtechnik, platzierte eine 5-jährige Anleihe (A1HNJ8, Fälligkeit Juli 2018). Der Kupon beträgt 1,5%. Gepreist wurde die Anleihe bei +40 bp über Mid Swap, d.h. zum Emissionszeitpunkt bei 99,97%. Das Volumen der Anleihe beläuft sich auf 300 Mio. EUR.

Die Schnäppchenjäger am Rentenmarkt konzentrierten sich diese Woche unter anderem auf Währungsanleihen. So traf eine auf Australische Dollar lautende Anleihe von Mercedes-Benz (A1HNA8) den Geschmack der Anleger. Das Papier läuft bis Juli 2016 und rentiert mit rund 3,9%. Gesucht war nach den Kursverlusten der Vergangenheit auch eine Währungsanleihe der Rabobank in Türkischer Lira (A1GKX1) mit ca. 8,4% Rendite und einer Endfälligkeit im Januar 2015. Ebenfalls gefragt war eine Anleihe der Kreditanstalt für Wiederaufbau (A1K0WU) in Brasilianischen Real, die bis März 2015 läuft und eine Rendite von ca. 8,2% aufweist.

Klaus Stopp
Leiter Skontroführung Renten, Baader Bank AG

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