URA Emissions-Check für KMU-Anleihen: Neue ZWL III, Photon Energy II und VEDES III neu in der Beobachtung, 15 Anleihen mit unveränderter Beurteilung

Foto: © blende11.photo – stock.adobe.com

Im Rahmen des aktuellen URA-Monitorings ist uns aufgefallen: Von den momentan von URA beobachteten Anleihen haben nur noch 12% keinen „URA-Haken“, verglichen mit 25% im Dezember vor 2 Jahren sowie mit 33% vor 3 Jahren. Diese Entwicklung zeigt die verbesserte Qualität der nach der Refinanzierung ihrer Anleihe bzw. nach einer Insolvenz „übriggebliebenen“ Emittenten bzw. der neuen Emittenten.

Es haben sich bei den Folge- und Neuemissionen in den letzten zwei Jahren auch die Anleihebedingungen verbessert: Neben inzwischen weit verbreiteten Ausschüttungssperren gibt es z.B. jetzt auch in Einzelfällen „Zins-Step-ups“ beim Verstoß gegen bestimmte Schutzklauseln.

In den letzten 3 Monaten wurden wieder zahlreiche Finanzberichte veröffentlicht. Hierdurch wurde die URA-Beurteilung für 15 Anleihen bestätigt, für HanseYachts II hat sie sich verbessert, und PORR II wurde auf „watch“ gesetzt. Die 3 Folgeanleihen Neue ZWL III, Photon Energy II und VEDES III wurden neu in die URA-Beobachtung aufgenommen.

Monitoring: Beobachtung durch URA begonnen

Neue ZWL Zahnradwerk Leipzig GmbH III (NZWL)
Neu in der URA-Beobachtung ist die 3. Anleihe der ZWL Zahnradwerk Leipzig GmbH, ein Lieferant von kompletten Getrieben bzw. Getriebeteilen für die Automobilindustrie. NZWL III (geplant 15 Mio. EUR, bisher platziert 8,2 Mio. EUR) dient dem teilweisen Umtausch der Anleihe I (ursprünglich 25 Mio. EUR, fällig im März 2019). Die Tilgung der so prolongierten 8,2 Mio. EUR wird nach hinten geschoben. Die zunächst gesparten Mittel sollen für den weiteren Werksausbau in China verwendet werden. NZWL III hat einen „URA-Haken“ erhalten.

Neue ZWL Zahnradwerk Leipzig GmbH: Gutes Umtauschergebnis bei Schuldverschreibungen 2014/2019 im Volumen von 8,189 Mio. Euro in Schuldverschreibungen 2017/2023 ebnet Weg für weitere Investitionen in das wachsende China-GeschäftMindestens 34 der insgesamt 50 Mio. EUR Emissionserlöse der Anleihen I und II wurden bisher als Darlehen an die (nicht konsolidierte) Schwestergesellschaft NZWL International weitergereicht. Diese verwendete die Darlehen als Eigenkapital für deren chinesische Tochter (für ein seit 2016 lieferfähiges neues Werk); Zins und Tilgung dieser Darlehen sollen an die Emittentin zurückfließen und zur Rückzahlung der Anleihen beitragen.

Stärken: etabliertes Geschäftsmodell; weltweiter Hauptlieferant sog. Synchronisierungen für Doppelkupplungsgetriebe; bei 90% der Aufträge Alleinlieferant. Relative Planungssicherheit durch langfristige Verträge mit VW über Lieferungen aus dem chinesischen Werk (die Verträge können allerdings „grundsätzlich“ mit 6-monatiger Kündigungsfrist gekündigt werden; NZWL kann andererseits auch andere Kunden als VW beliefern und hat bereits einen chinesischen Großkunden gewonnen).

Schwächen: Bondspezifische Kennzahlen kaum ausreichend. Creditreform-Emittentenrating (B) deutlich vom „Investmentgrade“ entfernt. Große Teile des Vermögens für Bankkredite verpfändet. Anleihe ist strukturell nachrangig ggü. Bankverbindlichkeiten der Schwester NZWL International und deren Tochter in China. Abhängig vom VW-Konzern (78% des NZWL-Umsatzes). Free Cashflow in den letzten 4 Jahren deutlich negativ (dies könnte sich nach Auslaufen der aktuellen Investitionsphase ändern). Eigene Prognosen in der Vergangenheit mehrfach verfehlt (auch hinsichtlich des Produktionsstarts in China).