WDH/Spanien muss höhere Zinsen bei Anleiheauktion bieten

MADRID/FRANKFURT (dpa-AFX) – Spanien muss nach wiederaufgeflammten Krisenherden in der Eurozone höhere Zinsen für Kredite bieten. Bei einer Auktion von Staatsanleihen zahlte die viertgrößte Volkswirtschaft im Währungsraum am Donnerstag drauf, um ausreichend frisches Geld von Anlegern zu erhalten. Das zeigen Angaben der nationalen Schuldenagentur in Madrid. Neue Probleme in Portugal und Griechenland hatten die Finanzmärkte zuletzt mit voller Wucht in den Krisenmodus zurückgeworfen.

Insgesamt konnte sich Spanien zwar wie geplant vier Milliarden Euro besorgen. Versteigert wurden Papiere, die 2016 und 2018 fällig werden. Die Zinsen zogen allerdings gegenüber den letzten vergleichbaren Auktionen von 2,7 auf 2,9 Prozent und von 3,6 auf 3,8 Prozent an. Die Nachfrage blieb hingegen stabil. Es gab genug Gebote, um das 3,46-fache beziehungsweise das 1,71-fache der Titel an den Markt bringen zu können.

Die neuen Krisenwellen aus Portugal, wo nach Rücktritten zweier wichtiger Minister die Regierung wackelt, und Griechenland, wo die Schuldenschnitt-Diskussionen nicht abreißen, hatten zur Wochenmitte voll auf die Anleihemärkte durchgeschlagen. Die Risikoprämien für Staatspapiere der Euro-Krisenländer Portugal, Griechenland, Spanien und Italien waren in die Höhe geschossen.

Am Donnerstag beruhigte sich die Lage zunächst etwas. Anleger warten gespannt auf die geldpolitischen Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) am Nachmittag. Angesichts der neuen Spannungen im Währungsraum dürfte die Notenbank langfristig Billiggeld in Aussicht stellen. ‚Und natürlich wird die Frage aufkommen, in welcher Weise die EZB auf den jüngsten Renditesprung in Portugal reagieren könnte‘, sagt Devisenanalystin Thu Lan Nguyen von der Commerzbank./hbr/bgf