Slowenien holte sich 3,5 Milliarden Dollar am Anleihemarkt

LJUBLJANA/NEW YORK (dpa-AFX) – Im Windschatten der lockeren EZB-Zinspolitik hat sich das Euro-Sorgenkind Slowenien dringend benötigtes Geld am US-Anleihenmarkt besorgen können. Bei der am Donnerstag abgeschlossenen Auktion von Dollar-Bonds mit fünf- und zehnjähriger Laufzeit kamen insgesamt 3,5 Milliarden Dollar (2,68 Milliarden Euro) zusammen, bei einer Rendite von 4,95 bzw. 6 Prozent.

Der Erfolg der Anleiheemission ist auch deswegen bemerkenswert, weil die Ratingagentur Moody’s ihre Bewertung der slowenischen Kreditwürdigkeit am Dienstag um zwei Stufen auf das Ramsch-Niveau Ba1 gesenkt hatte. Wegen dieses Störmanövers setzte das slowenische Finanzministerium die Emission kurzzeitig aus.

US-Medienberichten zufolge war das Interesse an der Emission äußerst hoch. Die Nachfrage habe 16 Milliarden US-Dollar betragen, meldete die slowenische Nachrichtenagentur STA. Slowenien hätte somit fast fünf Mal so viele Anteilsscheine absetzen können als geplant.

Letztlich wurden Fünf-Jahres-Anleihen für eine Milliarde Dollar und Zehn-Jahres-Anleihen für 2,5 Milliarden Dollar gezeichnet. Die Zinskupons lagen bei 4,75 Prozent (fünf Jahre) bzw. 5,85 Prozent (zehn Jahre), die Renditen bei 4,95 bzw. 6 Prozent.

Wie den anderen Euro-Krisenstaaten macht auch Slowenien ein überschuldeter Bankensektor zu schaffen. Die mehrheitlich staatlichen Institute haben faule Kredite im Umfang von rund sieben Milliarden Euro angehäuft was etwa einem Fünftel der Wirtschaftsleistung Sloweniens entspricht. Die slowenische Staatsschuld ist vergleichsweise niedrig, weist aber wegen der schwachen Wirtschaftsentwicklung eine stark steigende Tendenz auf.

Noch im Mai will die Regierung in Ljubljana ein Sparprogramm sowie einen Plan zur Privatisierung von Staatsunternehmen präsentieren, um das Budgetdefizit einzudämmen./vos/APA/jsl