ROUNDUP/RATING: Moody’s senkt Slowenien auf Ramsch-Niveau – Ausblick negativ

LONDON (dpa-AFX) – Euro-Krisenland Slowenien im Pech: Geplant war ein Befreiungsschlag am Anleihemarkt, stattdessen gab es einen Nackenschlag von der Ratingagentur Moody’s. Die Kreditwächter haben Slowenien am Dienstagabend auf Ramsch-Niveau abgestuft. Die Bonitätsnote sinkt von ‚Baa2‘ auf ‚Ba1‘, wie die Agentur mitteilte. Damit ist die erste Stufe des sogenannten Junk-Bereichs erreicht, der spekulative Anlagen kennzeichnen soll. Der Ausblick für das Länder-Rating wurde auf negativ gesetzt, so dass die Gefahr weiterer Abstufungen besteht.

Der Zeitpunkt für den Rating-Rückschlag ist denkbar ungünstig: Slowenien war gerade dabei, mit der Ausgabe neuer Anleihen frisches Geld bei Investoren zu besorgen, um Finanzlücken zu schließen. Noch bevor Moody’s die Bonitätsabstufung öffentlich bekanntmachte, teilte das Finanzministerium mit, dass man die Preissetzung für die Schuldtitel verschiebe, da eine Rating-Entscheidung zu erwarten sei.

Moody’s begründete die Senkung der Kreditwürdigkeit mit den Problemen im Finanzsektor und dem wahrscheinlichen zusätzlichen Mittelbedarf der Regierung. Die Rekapitalisierung der Banken dürfe etwa acht bis elf Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung verschlingen. Die Agentur geht davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2013 um 1,9 Prozent schrumpfen wird.

Slowenien kämpft mit Rezession und einer schweren Bankenkrise. Das Land wird als nächster Kandidat für die Flucht unter den Euro-Rettungsschirm gehandelt. Allerdings sagen Experten, die Probleme dort seien sind nicht vergleichbar mit denen in Griechenland oder Zypern. Der Bankensektor ist nicht ansatzweise so überdimensioniert wie in Zypern und die Schuldenquote Sloweniens lag Ende 2012 laut Regierungsangaben bei vergleichsweise geringen 54 Prozent des BIP./hbr/he