ROUNDUP: Irland nimmt ohne Rückendeckung frisches Kapital auf

DUBLIN/FRANKFURT (dpa-AFX) – Dem einst hilfsbedürftigem Irland ist es am Dienstag problemlos gelungen, von Investoren frisches Kapital einzusammeln. Erstmals seitdem das Land Mitte Dezember den Euro-Rettungsschirm verlassen hat, trat es am Dienstag mit langlaufenden Staatsanleihen an den Markt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Die Nachfrage übertraf die anvisierte Kapitalaufnahme bei weitem. Die Finanzagentur NTMA sammelte nach eigenen Angaben 3,75 Milliarden Euro ein – gereicht hätte das Interesse der mehr als 400 Investoren für 14 Milliarden Euro.

Im Durchschnitt musste Irland den Anlegern eine Rendite von 3,54 Prozent bieten. Das ist zwar deutlich mehr, als besonders kreditwürdige Länder wie Deutschland zahlen müssen. Angezählte Euroländer wie Spanien oder Italien müssen jedoch mehr an Rendite bieten als Irland.

Am irischen Anleihemarkt sorgte die gelungene Platzierung für deutliche Kursgewinne im freien Handel, wo bereits ausgegebene Staatspapiere ge- und verkauft werden. Im Gegenzug fiel die Rendite für zehnjährige Schuldtitel mit 3,25 Prozent auf den niedrigsten Stand seit dem Jahr 2006, also weit vor dem Ausbruch der Euro-Krise. Zum Vergleich: Im Sommer 2011 war die Rendite auf einen historischen Höchststand von fast 14 Prozent gestiegen.

Entgegen dem üblichen Verfahren einer öffentlichen Versteigerung wurden die neuen Schuldtitel syndiziert begeben. Bei dieser Variante werden die zu verkaufenden Papiere von zumeist mehreren Geldhäusern (Konsortium) übernommen, die sie dann interessierten Investoren anbieten. Im Falle Irlands waren die Banken Barclays, Citigroup, Danske Bank, Davy, Deutsche Bank und Morgan Stanley federführend.

Erst am 15. Dezember hat Irland als erstes Krisenland den Euro-Rettungsschirm verlassen. Nach drei Jahren muss es sich nun wieder selbstständig am Finanzmarkt refinanzieren. Allerdings hatte das Land noch während des Hilfsprogramms wiederholt neue Anleihen aus eigener Kraft platzieren können./bgf/hbr