Portugal muss mit der Regierungskrise höhere Zinsen am Geldmarkt bieten

LISSABON/FRANKFURT (dpa-AFX) – Das Euro-Krisenland Portugal hat im Zuge einer schweren Regierungskrise höhere Zinsen für kurzfristige Schulden bieten müssen. Bei einer Versteigerung von Geldmarktpapieren mit einer Laufzeit von zwölf Monaten sei die Rendite auf 1,72 Prozent gestiegen, teilte die nationale Schuldenagentur am Mittwoch in Lissabon mit. Bei der letzten vergleichbaren Auktion Mitte Mai hatte der Zinssatz bei 1,23 Prozent gelegen. Die Versteigerung von Papieren mit einer Laufzeit von sechs Monaten brachte eine Rendite bei 1,045 Prozent, nach 1,041 bei einer Auktion Mitte Juni.

Insgesamt spülte die Versteigerung der Geldmarktpapiere 1,5 Milliarden Euro in die portugiesische Staatskasse. Damit konnte das Land das angepeilte Maximalziel erreichen. Die Nachfrage nach den Geldmarktpapieren mit einer Laufzeit von zwölf Monaten war wie bereits Mitte Mai hoch und hätte ausgereicht, um etwa das Doppelte der Papiere zu verkaufen. Die Schuldtitel mit einer Laufzeit von sechs Monaten waren sogar 4,4-fach überzeichnet und damit fast doppelt so hoch wie Mitte Juni.

In Portugal schwelt seit Wochen eine ernste Regierungskrise. Am Montag hatten die Parteien der Mitte-Rechts-Regierung mit den oppositionellen Sozialisten Verhandlungen über einen Ausweg aus der politischen Krise in Portugal begonnen. Die Regierung von Ministerpräsident Pedro Passos Coelho war vor zwei Wochen nach den Rücktritten von Finanzminister Vitor Gaspar und Außenminister Paulo Portas in eine schwere Krise gestürzt. Im freien Handel waren die Renditen für portugiesische Staatsanleihen im Zuge der Regierungskrise stark gestiegen./jkr/jsl