Italien muss nach Ratingabstufung höhere Zinsen zahlen

ROM/FRANKFURT (dpa-AFX) – Das Euro-Krisenland Italien muss nach einer Bonitätsabstufung höhere Zinsen für neue Schulden bezahlen. Bei einer Versteigerung kurzlaufender Geldmarkttitel mit Fälligkeit in sechs und zwölf Monaten stiegen die Renditen am Mittwoch an, wie aus Zahlen der italienischen Notenbank hervorgeht. Dennoch gelang es Italien, mit 9,5 Milliarden Euro so viel Mittel aufzunehmen wie geplant.

Das kürzerlaufende Papier rentierte mit 0,6 Prozent und damit etwa 0,2 Punkte höher als bei der letzten vergleichbaren Auktion Mitte Mai. Die Rendite des einjährigen Schuldtitels stieg verglichen mit Mitte Juni um 0,38 Punkte auf knapp 1,1 Prozent an. Der Renditezuwachs resultiert nicht nur aus der jüngsten Ratingabstufung, sondern geht auch auf das allgemein höhere Zinsniveau zurück, ausgelöst durch die absehbare geldpolitische Wende in den USA.

Am Dienstagabend hatte die Ratingagentur Standard & Poor’s die Kreditbewertung für die drittgrößte Euro-Volkswirtschaft um eine Note auf ‚BBB‘ gesenkt. Die Note liegt damit nur noch zwei Stufen über dem ‚Non-Investment-Grade‘, mit dem spekulative Anlagen gekennzeichnet werden sollen. An den Finanzmärkten werden Anlagen unterhalb der Investmentschwelle ‚Ramsch‘ oder ‚Junk‘ genannt. In diesen Bereich droht Italien auf mittlere Sicht abzurutschen, weil weitere Abstufungen möglich sind. S&P beließ den Ausblick für das Rating auf negativ./bgf/hbr