Italien beschafft sich trotz Polit-Querelen so günstig wie nie frisches Geld

ROM/FRANKFURT (dpa-AFX) – Italien kann sich trotz politischer Querelen zu immer günstigeren Konditionen frisches Geld am Markt besorgen. Auch ein Machtkampf zwischen Regierungschef Enrico Letta und seinem parteiinternen Herausforderer Matteo Renzi konnte die Anleger am Donnerstag nicht verschrecken. Bei einer Versteigerung von Staatsanleihen mit einer Laufzeit drei Jahren fiel der Hammer am späten Vormittag bei einer Rendite von 1,41 Prozent.

Der Zinssatz war damit für drei Jahre so niedrig wie noch nie. Bei der letzten vergleichbaren Versteigerung Mitte Januar hatte die Rendite noch etwas höher bei 1,51 Prozent gelegen. Insgesamt spülte die Auktion wie geplant 3,5 Milliarden Euro in die italienische Staatskasse. Die neuen Papiere waren 1,43-fach überzeichnet und damit etwas stärker nachgefragt als zuletzt im Januar.

Zuvor hatte sich ein Machtkampf in Rom um das Amt des Regierungschefs zugespitzt. Der amtierende Regierungschef Letta lehnte es ab, sein Amt an den Konkurrenten Renzi abzutreten. Dieser sei wütend auf den unnachgiebigen Letta und strebe eine direkte Amtsübergabe oder aber Neuwahlen an, wie italienische Medien berichteten. Die Ratingangtur Moody’s hat für Freitag eine neue Bewertung der Kreditwürdigkeit Italiens angekündigt./jkr/jsl