Geld-Entzug per Autopilot: US-Notenbanker will Anleihekäufe an Jobdaten koppeln

FRANKFURT (dpa-AFX) – Der hochrangige US-Notenbanker Jeremy Stein will die Geldflut der Fed an die verfügbaren Jobdaten koppeln. Man könne die milliardenschweren Anleihekäufe jedes Mal, wenn die Arbeitslosenquote um zehn Basispunkte zurückgehe, um einen fest definierten Betrag verringern, sagte Stein am Donnerstag bei einer Bankenkonferenz in Frankfurt. Damit würde der Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik quasi per Autopilot erfolgen.

Um das Wachstum anzukurbeln, kauft die US-Notenbank Fed Staatsanleihen und mit Hypotheken besicherte Wertpapiere im Volumen von 85 Milliarden US-Dollar pro Monat. In der vergangenen Woche hatte sie zur Überraschung der Finanzmärkte von einer Drosselung abgesehen. Nun rätseln Anleger, wann die Fed ihre konjunkturstützenden Maßnahmen zurückfährt.

Notenbankgouverneur Stein fordert, dass die Einschränkung der Anleihekäufe so ‚transparent und vorhersehbar, so mechanisch wie möglich‘ vonstatten geht. Der Fed-Vorstand mit permanentem Stimmrecht in geldpolitischen Entscheidungen plädiert für ein hohes Maß an Berechenbarkeit bei der Eindämmung der Liquiditätsschwemme.

Der Grund liegt auf der Hand: Die vom billigen Geld abhängigen Finanzmärkte zittern vor dem Entzug. Als die Fed im Frühjahr erstmals konkreter einen Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik umriss, reagierten Anleger extrem. In mehreren großen Schwellenländern kam es nach dem Abzug von Investorengeldern sogar zu Währungskrisen./hbr/jsl