Frankreich zahlt höchsten Zins seit Mai 2012

PARIS/FRANKFURT (dpa-AFX) – Für Frankreich wird die Mittelaufnahme an den Finanzmärkten teurer: Am Donnerstag musste das Land Investoren den höchsten Zins seit der Wahl von Staatschef Francois Hollande im Mai 2012 bieten, um sich für zehn Jahre frisches Geld zu leihen. Das geht aus Angaben der Schuldenagentur in Paris hervor. Insgesamt konnte die zweitgrößte Wirtschaftsmacht im Euroraum 8,4 Milliarden Euro einsammeln.

In der richtungweisenden zehnjährigen Laufzeit zogen die Zinsen von zuletzt 2,32 Prozent auf 2,57 Prozent an. Damit erreichten sie den höchsten Stand seit der Wahl von Präsident Hollande. Viele Ökonomen stellen der Regierung ein kritisches Zeugnis aus und mahnen Reformen an. Die französische Wirtschaft konnte im zweiten Quartal zwar mit robustem Wachstum überraschen. Allerdings warnen Analysten vor einem Ausreißer nach oben. Frühindikatoren weisen auf einen erneuten Abschwung hin.

Allerdings dürfte auch die Aussicht auf eine geldpolitische Wende in den USA ein wesentlicher Grund für die steigenden Refinanzierungskosten sein. Nicht nur Frankreich ist mit höheren Zinsen konfrontiert, seitdem die US-Notenbank Fed eine Verringerung ihrer Liquiditätsflut in Aussicht gestellt hat. So musste beispielsweise auch Deutschland am Mittwoch den höchsten Zins seit mehr als einem halben Jahr bieten, um sich Geld bei Investoren zu borgen./hbr/bgf