Deutsche Anleihen: Zehnjahresrendite steigt über zwei Prozent

FRANKFURT (dpa-AFX) – Am deutschen Anleihemarkt hat sich der Zinsanstieg wie auch in anderen Industrienationen am Donnerstag beschleunigt fortgesetzt. Erstmals seit März 2012 stieg die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen wieder über die Marke von zwei Prozent. In der Spitze lag sie bei 2,04 Prozent. Im Gegenzug stellten sich kräftige Kursverluste ein. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future fiel bis zum Abend um 0,80 Prozent auf 138,61 Punkte.

Wichtigster Grund für den Renditeanstieg ist die absehbare geldpolitische Wende in den USA. Weil die amerikanische Notenbank Federal Reserve ihre sehr expansive Geldpolitik noch im laufenden Jahr etwas zurücknehmen will, ziehen sich Investoren aus zuvor stark nachgefragten Anlageformen zurück. Hierzu gehören auch Staatsanleihen, insbesondere von sehr kreditwürdigen Schuldnern wie Deutschland oder den USA. In den Vereinigten Staaten ist die Zehnjahresrendite in den vergangenen vier Monaten um etwa 1,4 Prozentpunkte auf fast drei Prozent gestiegen.

Große Notenbanken stemmen sich – bislang vergebens – gegen den Zinsanstieg. Sie befürchten, dass höhere Marktzinsen die konjunkturelle Erholung belasten. Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, stellte am Donnerstag sogar zusätzliche Zinssenkungen zur Debatte. Die EZB versucht wie auch andere große Zentralbanken dem Zinsanstieg mit Niedrigzinsversprechen (Forward Guidance) Einhalt zu gebieten. Die Wirkung droht aber zusehends zu verpuffen./bgf/jha/