Deutsche Anleihen: Schwächer – Enttäuschende BIP-Zahlen verpuffen

FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Kurse deutscher Staatsanleihen sind trotz enttäuschender Wachstumsdaten aus Deutschland am Mittwoch gefallen. Der für den Anleihemarkt richtungweisende Euro-Bund-Future sank um 0,07 Prozent auf 144,64 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe lag bei 1,39 Prozent.

Die enttäuschend ausgefallenen Zahlen zum deutschen Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal stützten die Anleihen nur vorübergehend. Das BIP war lediglich um 0,1 Prozent zum Vorquartal gewachsen, während Volkswirte mit einem Anstieg um 0,3 Prozent gerechnet hatten. Für den weiteren Jahresverlauf zeigten sich Ökonomen jedoch weiterhin zuversichtlich für Deutschland. ‚Trotz dieser Abwärtsrevision dürfte sich die deutsche Wirtschaft weiter besser entwickeln als der Rest des Euroraums‘, schreibt Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. Als Gründe nannte er die rekordtiefen Leitzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) und den robusten deutschen Arbeitsmarkt.

In der Eurozone insgesamt war die Wirtschaft im ersten Quartal mit 0,2 Prozent etwas stärker geschrumpft als von Volkswirten erwartet. Einige Experten spekulieren jetzt offenbar auch auf weitere Maßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Aktienmärkte setzten ihren Höhenflug jedenfalls fort. Auch die am Nachmittag enttäuschend ausgefallenen Zahlen zur US-Industrieproduktion stützen die Anleihen nicht nachhaltig.

Die Lage an den Anleihemärkten der Euro-Krisenländer entspannte sich weiter. Nachdem die Ratingagentur Fitch Griechenland am Dienstagabend die Bonitäts-Note auf ‚B-‚ angehoben hatte, fiel die Rendite für zehnjährige Anleihen am Mittwoch um 0,48 Prozentpunkte auf 8,56 Prozent. Portugal hat sich zudem mit Geldmarktpapieren mit einer Laufzeit von einem Jahr so günstig wie sei April 2010 nicht mehr refinanziert./jsl/he