Asiens Finanzmärkte atmen durch – Indische Rupie legt zu

FRANKFURT (dpa-AFX) – Nach zwei Tagen mit herben Verlusten hat sich die Stimmung an vielen asiatischen Finanzmärkten am Donnerstag gebessert. Die Indische Rupie, die von einigen Beobachtern als Gradmesser für die Marktlage betrachtet wird, konnte sich spürbar erholen. Am Vormittag stieg sie um 1,7 Prozent auf 67,7 Rupien je Dollar. Noch am Mittwoch war die indische Landeswährung um drei Prozent auf ein neues Rekordtief eingebrochen und hatte den größten Tagesverlust sei zwanzig Jahren hinnehmen müssen.

Neben der Rupie erholten sich auch die indonesische Ruphia und der malaysische Ringgit. Der philippinische Pesos und der thailändische Bath traten indes auf der Stelle. Viele südostasiatische Währungen sind in den letzten Wochen stark unter Druck geraten und auf mehrjährige Tiefstände gefallen. Schwache Währungen in Kombination mit höheren Ölpreisen belasten insbesondere Volkswirtschaften wie Indien, die viele Güter – vor allem Energie – importieren müssen und deswegen hohe Leistungsbilanzdefizite aufweisen.

An den regionalen Börsen standen die Zeichen ebenfalls auf Entspannung. Der Aktienmarkt der Philippinen konnte nach massiven Verlusten in den beiden Tagen zuvor deutlich um 3,6 Prozent zulegen. Auch die Börsen in Indien, Indonesien, Malaysia und Thailand atmeten durch. Staatsanleihen vieler aufstrebender Länder legten ebenfalls zu, der Risikoaufschlag ermäßigte sich dementsprechend.

Bankanalysten begründeten die Entspannung mit der zumindest aufgeschobenen Militärintervention westlicher Staaten in Syrien. Die USA, Großbritannien und Frankreich wollen zunächst die Untersuchung von UN-Inspekteuren abwarten und Beweise für die Schuld des syrischen Regimes an einem Giftgasangriff sehen. Die Syrien-Krise hatte die Turbulenzen an den Finanzmärkten vieler aufstrebender Länder am Dienstag und Mittwoch verstärkt. Bereits seit Wochen sorgt die sich abzeichnende geldpolitische Wende in den USA für einen massiven Kapitalabzug aus zahlreichen Schwellenländern.

Unterdessen stemmen sich die Notenbanken Südostasiens gegen den Verfall ihrer Landeswährungen. Die Notenbank Indiens kündigte am späten Mittwochabend an, den staatlichen Ölunternehmen mit Devisentauschgeschäften (Swaps) US-Dollar zur Verfügung stellen zu wollen. Die hohen Ölimporte Indiens sind ein entscheidender Grund für die starke Dollar-Nachfrage im Land. Die Notenbank Indonesiens hob am Donnerstag ihren Leitzins an, um die heimische Währung für ausländische Investoren attraktiver zu machen./bgf/hbr