„Stabiler Wachstumsmarkt mit emotional stark positiv besetzten Produkten“

Nicht nur Haustierfreunden will die Karlie Group GmbH ihre Anleihe mit einem Volumen von bis zu 30 Mio. EUR schmackhaft machen. Als Leckerli soll ein Zinssatz von 6,75% per annum dienen. Im Gespräch mit BondGuide stellt Geschäftsführerin Dr. Angelika Westerwelle ihren Unternehmensverbund vor und erläutert Details der Anleihe.

BondGuide: Frau Dr. Westerwelle, wie lange existiert die Karlie Group in der jetzigen Form und womit erzielt sie ihre Hauptumsätze? Westerwelle: Juristisch besteht die Gruppe in der jetzigen Form seit dem 1. Januar 2013, operativ sind diese Gesellschaften bereits seit 2011 bzw. 2012 im Verbund für uns tätig. Zur Karlie Group gehören die Karlie-Deutschland-Gruppe, die belgische Flamingo-Gruppe sowie die britische Sharples & Grant. Insgesamt produzieren und vertreiben wir rund 30.000 Einzelartikel für Haustierbesitzer. 70% der Erlöse erzielt die Karlie Group als Großhändler, 30% aus dem Verkauf eigener Produkte. Deutschland ist unser Hauptmarkt mit einem Anteil von einem Drittel. Weitere wichtige Märkte sind Belgien mit 25%, Frankreich und England mit je 12% sowie die Niederlande mit 6%.

BondGuide: Wächst der Markt für Heimtierbedarf in Deutschland und in Europa?
Westerwelle: Laut Datamonitor nahm dieser Markt in den vergangenen Jahren in Deutschland um durchschnittlich 3,6% pro Jahr zu. In Europa kann man von einem durchschnittlichen Wachstum in ähnlicher Größenordnung ausgehen.

BondGuide: Wie hoch waren Umsatz und Ergebnis im vergangenen Geschäftsjahr?
Westerwelle: Operativ war 2012 ein gutes Jahr, denn Umsatz und operativer Ertrag entwickelten sich innerhalb unserer Erwartungen. Nach Pro-Forma-Berechnungen lag der Konzernumsatz 2012 bei 105,8 Mio. EUR. Unsere Ertragsseite wurde von einer Reihe von Einmaleffekten – Goodwill-Abschreibungen, Nebenkosten aus dem Zusammenschluss dreier Unternehmensgruppen sowie Abfindungen für ehemalige Geschäftsführer – beeinflusst. Diese summierten sich auf etwa 4,5 Mio. EUR. Ohne diese Effekte hätten wir die positive Entwicklung der vergangenen Jahre fortgesetzt.

BondGuide: Und welche EBITDA-Marge erzielt Ihre Unternehmensgruppe so im Schnitt?
Westerwelle: Sie liegt derzeit zwischen 6 und 7%. Wenn alle Effizienzmaßnahmen greifen, wollen wir hier mittelfristig einen zweistelligen Wert erreichen.BondGuide: Und das Verhältnis der Nettoschulden zum operativen Gewinn EBITDA?Westerwelle: Diese Kennzahl liegt bei knapp 4, soll aber in den kommenden Jahren kontinuierlich gesenkt werden.

BondGuide: Wie hoch ist Ihre Eigenkapitalausstattung?
Westerwelle: Unsere Eigenkapitalquote liegt derzeit bei 35%. Das ist für ein Handelsunternehmen ein sehr guter Wert. Durch die Anleihe wird sich dieser Wert wahrscheinlich etwas reduzieren. Mittelfristig ist unser Ziel, dauerhaft eine Eigenkapitalquote zwischen 25 und 30% zu halten. 20% sind für uns die absolute Untergrenze.

BondGuide: Wofür wollen Sie die Finanzmittel aus der Anleihe verwenden?
Westerwelle: Erstens möchten wir ein Akquisitionsdarlehen und einen Vendor Loan der Alteigentümer ablösen. Zweitens wollen wir in China eine Produktionsfirma übernehmen, mit der wir bereits seit vielen Jahren eng zusammenarbeiten. Und drittens wollen wir unsere Vertriebsaktivitäten national und international ausbauen. BondGuide: Wie wollen Sie Zinsen und Rückzahlung der Anleihe finanzieren?Westerwelle: Die Zinsen können wir aus unserem operativen Cashflow bedienen. Durch die geplanten Synergieeffekte lassen sich zudem Rücklagen zur Rückzahlung der Anleihe bilden.

BondGuide: Sie haben jedoch nur ein Unternehmensrating von BB erhalten. Ist da einen Zinssatz von 6,75% p.a. attraktiv genug?
Westerwelle: Ja, das ist meine feste Überzeugung! Ich möchte nicht über unsere Ratingnote philosophieren. Aber viele andere Anleihen haben ein Klumpenrisiko oder sind von einzelnen Projekten abhängig. Dagegen sind wir in einem stabilen Wachstumsmarkt mit emotional stark positiv besetzten Produkten tätig, der sich auch in den letzten Krisenjahren sehr konjunkturunabhängig gezeigt hat. Zudem können wir einen beachtlichen Cashflow und eine gute Eigenkapitalausstattung vorweisen.

BondGuide: Welche Schutzrechte bei der Anleihe genießen potentielle Investoren?
Westerwelle: Sollte die Eigenkapitalquote unter 20% fallen, dürfen keine Gewinne an die Gesellschafter ausgeschüttet werden. Zudem können Anleger kündigen, falls ein Kontrollwechsel stattfindet und im Anschluss innerhalb von drei Monaten sich unser Unternehmensrating um mindestens zwei Notches verschlechtern sollte.

BondGuide: Haben Sie auch ein Sonderkündigungsrecht?
Westerwelle: Ja, nach dem dritten Laufzeitjahr werden dann jedoch 102,75%, nach dem vierten Laufzeitjahr 102% ausgezahlt.

BondGuide: Frau Dr. Westerwelle, vielen Dank für das interessante Gespräch!

Das Interview führte Thomas Müncher

Anleiheübersicht –
Karlie Group GmbH

WKN

A1T NG9

Erstnotiz

25. Juni

Zeichnungsfrist

18. bis 21. Juni (vorbehaltlich früherer Schließung)

Ausgabepreis

100%

Kupon

6,75% p.a.

Stückelung

1.000 EUR

Laufzeit

5 Jahre

Marktsegment

Entry Standard für Anleihen, Börse Frankfurt/Main

Emissionsvolumen

bis zu 30 Mio. EUR

Rating/Unternehmen

BB (Scope)

Banken/Sales

Viscardi

Internet

www.karlie-group.com


Geschäfts- und Kennzahlen –
Karlie Group GmbH

2012

2013e

2014e

Umsatz

105,8

118,6

123,8

EBIT

1,4

4,2

6,3

Jahresergebnis

-1,0

0,8

1,7

jeweils in Mio. EUR; Quelle: Unternehmensangaben, Sphene Capital

Bewertung – Karlie Group GmbH

Wachstumsstrategie/Mittelverwendung:

***

Peergroup-Vergleich:

**

Kennzahlen (Zinsdeckung, Gearing o.Ä.):

**

IR/Bond-IR:

****

Covenants:

***

Liquidität im Handel (e)

**

Fazit by BondGuide

*** (Chancen/Risiken ausgeglichen)