Von kräftigen Winden profitieren Anleger, die eine neue Anleihe mit einem Volumen von bis zu 100 Mio. EUR zeichnen. Mit diesen Finanzmitteln will der Windpark-Entwickler PNE Wind den Wettbewerber WKN AG übernehmen, um im Ausland weiter zu wachsen. Im Gespräch mit BondGuide erläutert Vorstandsvorsitzender Martin Billhardt seine Geschäftsziele und die besonderen Schutzrechte des Bonds.

Eckdaten der Anleihe
Das fünfjährige Wertpapier kann voraussichtlich vom 6. bis 10. Mai geordert werden. Die Online-Zeichnung ist bereits ab 4. Mai möglich. Mit der üblichen Stückelung von 1.000 EUR will das Unternehmen auch Privatanleger ansprechen. Ab 15. Mai soll die Anleihe im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse notieren. Euler Hermes bewertete das Unternehmen mit BBB-. Mit einem Kupon von 8,0% liegt das Papier über der aktuellen Marktrendite von im Median 7,25%. Auch im Vergleich mit anderen Windenergie-Anleihen liegt sie vorn. So erzielt e.n.o. energy bei einem Rating von BB+ derzeit „nur“ eine Verzinsung von 6,5% p.a. Neben den üblichen Klauseln profitieren Anleger von zwei besonderen Schutzrechten: „Es ist vorgesehen, dass die Verzinsung von 8,0% auf 9,25% steigt, falls unsere Eigenkapitalquote unter 25% sinken würde“, erläutert Martin Billhardt, Vorstandsvorsitzender von PNE Wind gegenüber BondGuide. „Sollte sie zweimal unter 20% liegen, könnten Investoren sogar die Anleihe kündigen.“

Unternehmen
PNE Wind entwickelt, projektiert und errichtet Windparks an Land (Onshore) und auf See (Offshore). In der Vergangenheit wurden etwa 100 Projekte mit einer Gesamtnennleistung von mehr als 800 Megawatt betriebswirtschaftlich konzipiert und realisiert. Zum 31. Dezember 2012 beschäftigte die Unternehmensgruppe 192 Mitarbeiter. In den vergangenen Jahren hat die Gesellschaft den Bereich der Eigenentwicklung von Projekten verstärkt. Ausgehend von den Inlandsaktivitäten hat sie zudem ihre Aktivitäten im Ausland stark ausgeweitet. Der Windpark-Projektierer  –  ehemals Plambeck Neue Energie AG – ist bereits seit 1998 aktiennotiert und gehört jetzt dem Prime Standard an. Die MarketCap beträgt aktuell knapp 130 Mio. EUR.

Zahlen
Das Geschäftsjahr 2012 ist für den Mittelständler erfolgreich gelaufen. Das EBIT stieg im Vergleich zum Vorjahr von 0,1 Mio. EUR auf 20,4 Mio. EUR. Der Jahresüberschuss konnte sogar von -3,9 Mio. EUR (2011) auf 17 Mio. EUR verbessert werden. Das gute Ergebnis ist vor allem auf den Verkauf der Offshore-Projekte "Gode Wind I bis III" an den dänischen Energiekonzern DONG zurückzuführen. In den nächsten Jahren wollen die Cuxhavener dieses Ertragsniveau halten und weiter verbessern.

Strategie
Die Finanzmittel werden hauptsächlich für die Übernahme der WKN AG benötigt, durch die sich die Ertragskraft des Unternehmens weiter verbessern soll (siehe Interview). „Für 54% der Anteile zahlen wir 50 Mio. EUR. Die Anteile von Siemens würden 30 Mio. EUR kosten“, weiß Billhardt. Das noch verbleibende Anleihegeld soll für organisches Wachstum und weitere Zukäufe verwendet werden.

Fazit
PNE Wind zeichnet ein Investment-Grade aus. Auch gegenüber der Peergroup ist der Kupon von 8,0% eine attraktive Verzinsung. Mit seinen Windenergie-Projekten ist das Unternehmen in einem Markt tätig, der sich weltweit im Aufwind befindet. Durch die Übernahme der WKN AG kommen weitere Auslandsmärkte hinzu, die die Länderrisiken reduzieren. Außerdem kann so die Ertragskraft in den nächsten Jahren weiter verbessert werden. Bei einer vollständigen Platzierung wäre die Anleihe zudem sehr liquide.

Thomas Müncher
Anleiheübersicht – PNE Wind AG:

Geschäfts- und Kennzahlen – PNE Wind AG:

1) in Mio. EUR
Quelle: Unternehmensangaben, First Berlin Equity Research

Bewertung – PNE Wind AG: