Interview mit Dr. Clemens Krause, Ferratum Group: „Mit der jetzt geplanten Anleihe-Emission haben wir uns für einen effizienten Weg der Kapitalaufnahme entschieden.“

Ferratum Oyj: Fixed income investor meetings
Foto @ Ferratum Group

BondGuide im Gespräch mit Dr. Clemens Krause, Finanzvorstand (CFO) der Ferratum Group und Managing Director der Ferratum Capital Germany GmbH, über die Hintergründe zum neuen Anleihen-Kurzläufer des Mobile-Payment-Spezialisten, bilanzielle Luxusprobleme sowie das vorrangige Ziel, mit innovativen FinTech-Lösungen neue Märkte zu erschließen.

BondGuide: Herr Dr. Krause, könnten Sie das neue Angebot kurz in eigenen Worten zusammenfassen?
Krause: Ferratum legt eine neue Anleihe auf – nachdem wir mit unseren bisherigen Kapitalmarkttransaktionen via Anleihe und IPO durchweg positive Erfahrungen gemacht haben. Wir halten uns an das Erfolgsmuster der ersten Anleihe von 2013, d.h. die Ferratum Capital Germany emittiert eine Anleihe im Volumen von bis zu 50 Mio. EUR und drei Jahren Laufzeit.

BondGuide: Warum drei Jahre Laufzeit – hängt dies mit spezifischen Projekten zusammen?
Krause: Das hat mehrere Gründe. Mit dem zusätzlichen Kapital können wir unser Kreditportfolio deutlich ausbauen, dabei handelt es sich ja vor allem um kurz laufende Kredite für unsere Kunden. Hierfür ist keine zu langfristige Refinanzierung erforderlich. Daneben haben wir das Feedback unserer Investoren berücksichtigt, die gerne in Kurzläufer investieren möchten. Und letztlich schlagen wir damit zwei Fliegen mit einer Klappe, denn wir halten uns die Option offen, ab 2018 beide Anleihen gleichzeitig zu tilgen. Damit könnten wir dann zu einem späteren Zeitpunkt eine größere und noch liquidere Anleihe begeben – was ja auch regelmäßig von Investoren gefordert wird.

blue-man-phone-suiteBondGuide: Das klingt gleichwohl interessant wie auch plausibel. Wurde das schon kommuniziert?
Krause: Diese Option ist im Wertpapierprospekt beschrieben. Aber wie gesagt: Dies soll erst einmal nur einen Weg von mehreren offen halten, den wir uns vorstellen könnten. Wir alle wissen heute noch nicht, welche Finanzierungsoptionen es 2018 geben wird.

BondGuide: Warum dann kein Umtausch der Altanleihe aktuell zur Zusammenlegung der beiden Anleihen? – das würde immerhin bei 75 Mio. EUR höhere Handelsliquidität bedeuten.
Krause: Auch das haben wir diskutiert. Wir sind jedoch zu dem Ergebnis gekommen, dass dies – wenn überhaupt – zu einem späteren Zeitpunkt Sinn machen kann. Mit der jetzt geplanten Emission der Anleihe haben wir uns für einen effizienten Weg der Kapitalaufnahme entschieden, um unser Wachstum voranzutreiben.

BondGuide: Wenn es doch eine Wachstumsinvestition sein soll, warum dann keine Eigenkapital-Maßnahme, also eine Kapitalerhöhung?
Krause: Sozusagen ein Luxusproblem von Ferratum. Viele Finanzinstitute versuchen ihre Eigenkapitalquote auf die geforderten kärglich anmutenden 13% zu hieven, Ferratum wiederum hat mit mehr als 50% eine wirtschaftlich quasi überdimensionierte Eigenkapitalausstattung. Wir arbeiten daher daran, unseren Leverage ein wenig zu erhöhen, um unsere Renditekennziffern zu verbessern. Unser Mindestziel liegt bei einer Eigenkapitalquote von 25%, was hinreichend ist, um unser Investment-Grade-Rating solide zu halten. Grob überschlagen könnten wir unser Kreditvolumen rund verdreifachen, um die gesteckten Kapitalquoten zu halten bzw. zu erreichen.

BondGuide: Was sagt die Ratingagentur zu diesen Plänen? – Hintergrund: Ferratum besitzt als eines von nur noch wenigen Unternehmen ein Investment-Grade-Rating von BBB+.
Krause: Ja, und zur Erinnerung: Wir sind 2013 mit BBB- gestartet. Nach dem erfolgreichen Börsengang 2015 erfolgte ein Upgrade auf – trotzdem nur – BBB, wohl um eklatante Sprünge im Rating zu vermeiden. Creditreform hat nun eine sogenannte Methodenänderung zum Anlass genommen, Ferratum auf BBB+ heraufzustufen.