Rickmers Holding schippert in die Insolvenz!

Rickmers AGV 01. Jun 2017

Wenige Stunden vor der entscheidenden 2. AGV der finanziell in Seenot geratenen Rickmers Holding AG zieht mit der HSH Nordbank plötzlich einer der wichtigsten Sanierungsbeteiligten im vorgesehenen Rettungsplan die Reißleine und verweigert seine Zustimmung zur finanziellen Restrukturierung. Damit ist der Kurs des schlagseitigen Schiffskonzerns zunächst besiegelt: Es geht in die Insolvenz!

Wie bereits aus der Einladung zur 2ten AGV als auch in den umfangreichen Q&As mehrfach dargelegt, stand das Term Sheet zur Restrukturierung wesentlicher Finanzverbindlichkeiten der Rickmers Gruppe, auf das sich am 19. April 2017 Rickmers u.a. mit der HSH Nordbank verständigte, unter dem Gremienvorbehalt der HSH.

Rickmers AGV I

Die Bank wollte sich am 31. Mai in einer entsprechenden Sitzung final positionieren – vorausgesetzt, die Rickmers Gruppe hat ihrerseits bis dato alle vereinbarten und erforderlichen Schritte zur Vorbereitung der Restrukturierung – Sanierungsgutachten mit positiver Sanierungsaussage, Einigung mit übrigen Bankenkreis, positive steuerliche verbindliche Auskünfte für Debt-Push-Up Struktur etc. – abgearbeitet.

DGAP-Adhoc: Vorstand der HSH Nordbank AG hat die Zustimmung zum Term Sheet über die finanzielle Restrukturierung der Rickmers Gruppe überraschend verweigert; Rickmers Holding AG strebt Restrukturierung in Eigenverwaltung unter Fortsetzung des Geschäfts- und Schiffsbetriebes anDas schien zumindest bis auf die heute zu beschließende Anleiherestrukturierung soweit in trocknen Tüchern. Trotzdem teilte HSH Nordbank der Rickmers Holding „sehr überraschend und ohne weitere Verhandlungsbereitschaft mit, dass der Vorstand der HSH Nordbank AG die Kreditanträge der Rickmers Gruppe abgelehnt und die Zustimmung zum Term Sheet vom 19. April 2017 nicht erteilt hat.“

Damit ist das Restrukturierungskonzept mit all seinen (Vor-)Bedingungen obsolet, und kann, da mit der HSH einer der wichtigsten Sanierungspartner zurückgerudert ist, nicht mehr umsetzbar als gescheitert angesehen werden. In der Folge dürfte auch die positive Fortführungsprognose der Rickmers Holding AG entfallen, woraus sich wiederum eine unverzügliche Insolvenzantragspflicht speisen würde. Ein entsprechender Antrag dürfte zeitnah gestellt werden.

DGAP-Adhoc: Vorstand der HSH Nordbank AG hat die Zustimmung zum Term Sheet über die finanzielle Restrukturierung der Rickmers Gruppe überraschend verweigert; Rickmers Holding AG strebt Restrukturierung in Eigenverwaltung unter Fortsetzung des Geschäfts- und Schiffsbetriebes anRickmers ließ bereits verlautbaren, dass hierbei eine Sanierung in Eigenverwaltung unter Fortsetzung des Geschäfts- und Schiffsbetriebs angestrebt werde.

Die für heute angesetzte 2te AGV, zu der zuletzt übrigens Anmeldungen im Nominalvolumen von über 100 Mio. EUR bzw. etwa 37% aller umlaufenden TSV vorlagen und sich zudem eine hohe Zustimmungsquote zum vorgeschlagenen Sanierungskonzept abzeichnete – soll trotzdem stattfinden. Bei dem Treffen werde nunmehr ausschließlich die Wahl eines gemeinsamen Vertreters für die Inhaber der 275 Mio. EUR schweren 8,875%-Unternehmensanleihe 2013/18 beschlossen.

Schade eigentlich vor dem Hintergrund des Aufwands, den Rickmers, die als Kandidat für das Amt des gemeinsamen Vertreters vorgeschlagene Raschke von Knobelsdorff Heiser Dienstleistungs GmbH und die Kommunikationsagentur Kirchhoff Consult im Vorfeld betrieben hatten, um so möglichst viele Anleihegläubiger zu mobilisieren, auf der heutigen AGV dem Rettungsplan zuzustimmen.

Die letzten Entwicklungs-Routen der Rickmers Holding im BondGuide-Rückblick …

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